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Noah – Abraham – Mose: Gottes Bündnisse mit den Menschen

Die Bibel berichtet uns von Bündnissen, die GOTT selbst mit verschiedenen Menschen geschlossen hat. Diese Bündnisse sollen im folgenden näher betrachtet werden.

I. Der Bund mit Noah

Nach der Sintflut schließt Gott einen Bund mit Noah. Als Zeichen setzt er den Regenbogen fest (1. Mose 9,13). Diesen können wir heute noch erleben. Er erinnert uns daran, dass Gott seinem Wort treu ist und sein Versprechen – die Erde nicht mehr mit einer Wasserflut zu vernichten – hält (1. Mose 9,11). Es ist der erste Bund, wo uns direkt davon berichtet wird.

Gott schließt den Bund, d. h. ER legt sich fest. Bündnispartner ist ausschließlich er selbst, denn nur ER, Gott verspricht etwas. Deswegen spricht man auch von einem „einseitigen“ Bund, es gibt eine einzige Vertragspartei in diesem Bund. Die Menschen (Noah und seine Nachkommen) haben diesen Bund nicht unterzeichnet. Somit ist es auch für uns Menschen gar nicht möglich den „Noah-Bund“ zu brechen, sie haben ihn gar nicht geschlossen. Allein Gott ist diesen Bund eingegangen. Generell kann man Bündnisse verschiedentlich unterteilen. Eine Möglichkeit ist die Unterscheidung zwischen einseitig und zweiseitig.

Tabelle: Übersicht der Bündnisse

Der Bund mit

Noah

Abraham

Mose

Art:

einseitig

einseitig

zweiseitig

Bedingungen:

keine

keine

Ja, Gehorsam

Zeichen:

Regenbogen

Beschneidung

Bundeslade

Gültigkeit:

alle Menschen ab Noah

Nachkommen Abrahams (ewig)

Volk Israel

Besonderheit:

  

Begegnung mit Gott wieder neu möglich

Bibeltext:

1. Mose 9, 11 - 17

1. Mose 12, 1 - 3; 15, 7 - 21; 17, 2 - 11

2. Mose 24, 1 - 11

II. Der Bund mit Abraham

Beim Bund mit Abraham ist es ähnlich. Gott schließt zunächst den Bund mit Abram, dessen Name Gott selbst später zu Abraham ändert (1. Mose 17, 5). Auch hier ist es ein einseitiger Bund, denn allein Gott geht durch die zerteilten Tierhälften. Abraham fällt in einen Tiefschlaf. Das heißt auch hier, dass Abraham selbst an diesen Bund nicht gebunden ist, er ist diesen Bund nicht eingegangen, sondern ausschließlich Gott. Wir sagen heute im deutschsprachigen Raum, wir schließen bzw. unterschreiben einen Vertrag. Das hebräische Wort dafür lautet „karath“ – einen Vertrag schneiden. Abraham hat übrigens die Tiere vorher durchgeschnitten, danach ging Gott durch die Tierhälften hindurch (1. Mose 15,10ff). Somit ist Gott allein an diesen Bund gebunden. Vereinfacht gesagt umfasst der Bund mit Abraham drei Dinge (1. Mose 12, 1-3):

  • ein Volk,
  • ein Land,
  • ein Segen.

Wobei letzteres für viele Menschen (wörtlich: alle Familien) gilt, die sich darauf einlassen. Gott bezeichnet diesen Bund als ewigen Bund. Er ist somit auch heute noch gültig.

III. Der Bund mit Mose und dem Volk

Kommen wir zum dritten Bund in dieser Reihe. Anders als die beiden ersten handelt es sich hier um einen zweiseitigen Bund. Das Volk wurde gefragt und es hatten mehrere Antwortmöglichkeiten. Sie konnten wählen. Sie waren aktiv daran beteiligt (Mose und Abraham waren es nicht). Somit handelt es sich hier um einen zweiseitigen Bund, denn sie sagten: „Alles, was der HERR gesagt hat, das wollen wir tun und darauf hören!“ (2. Mose 24, 7). Entsprechend haben sie (das Volk Israel am Sinai) sich selbst festgelegt und Gott hat sich ebenfalls festgelegt. Beide Optionen (Ja/Nein) und deren Folgen (Segen/Fluch) standen vor ihren Augen und Ohren. Es war eine freie, aktive Entscheidung. Die Bedingung Gottes an das Volk (Gehorsam) ist einzuhalten, damit Gott den Segen geben kann. Beide Seiten/Vertragspartner gehen diesen Bund ein, also Gott und das Volk Israel am Sinai. Das Besondere an diesem Bund ist, der Kontakt zu Gott ist wieder möglich. Ähnlich direkt wie im Garten Eden: Adam hatte mit Gott Kontakt, er sprach mit ihm. Gott bietet die Möglichkeit, dass sich Mensch und Gott im Offenbarungszelt (Stiftshütte) neu begegnen. Der Kontakt „Gott-Mensch“ ist erneuert.

In Verlauf der Geschichte wurde das Volk Israel ungehorsam. Das Volk Israel hatte sein Versprechen Gott gegenüber gebrochen. In der Konsequenz nahm Gott den Segen weg und es folgte der Fluch: Krieg, Teilung und Exil (Babylon, Assyrien).

Was ist nun mit den anderen Bündnissen?

Da Gott alleiniger Vertragspartner der Bündnisse mit Noah und Abraham ist, kann Gott allein (theoretisch zumindest) diese Bündnisse/Verträge brechen bzw. ändern. Von der Bibel wissen wir sehr klar, dass er seinem Wort treu ist und es ihn nicht gereut (Römer 11, 29). Somit wird er sich selbst nicht widersprechen.

Als Konsequenz bleibt somit klar festzuhalten:

  1. Der Bund mit Noah ist noch in Kraft. Das Versprechen Gottes gilt nach wie vor, diese Erde nicht mehr mittels Wasserflut zu vernichten.
  2. Der Bund mit Abraham ist heute noch in Kraft. Es bleibt das Versprechen bestehen, denn es ist ein ewiger Bund.
  3. Das Versprechen an Abraham (1. Mose 12, 1-3) umfasst drei Dinge: sein Volk, das Land und den Segen.
  4. Wer sich gegen diese Bündnisse (oder Verträge) stellt, stellt sich a) gegen Gottes Wort und somit b) gegen Gott selbst, als Autor der Bibel und c) gegen Gott als Vertragspartner der Bündnisse, denn diese Bündnisse ist er allein eingegangen. Er schließt sich somit selbst aus dem Segen aus.

Fazit

Möge unser himmlischer Vater uns Gnade und Demut schenken, dass wir offen und demütig mit der Bibel und seinen Bündnissen umgehen und uns fragen, was er uns damit sagen möchte. Nicht nur das NT (Neue Testament, besser gesagt: das Buch des neuen Bundes) ist für uns wichtig, sondern genauso auch das AT (Alte Testament oder besser formuliert das Buch der „älteren/ersten Bündnisse“) Die Bündnisse sind zeitlich zwar älter, jedoch ohne dass sie veraltet währen. Wie wir sehen, sind mehrere Bündnisse in der Bibel enthalten und auch diese drei sind nur ein Ausschnitt von Weiteren.

Samuel Hänsch, Großschönau, Sächsische Israelfreunde e. V.

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