Aktuelles

Vortrag von M. Küntzel

"Das Massaker der Hamas und die Folgen"

„Wir durchleben den ultimativen Alptraum: erst geschlachtet und hinterher als kriminell gebrandmarkt zu werden.“ (Yossi Klein Halevi, israelischer Publizist)

Am 23.02.2024 fand der Vortragsabend „Das Massaker der Hamas und die Folgen“ mit Dr. Matthias Küntzel im Bildungs- u. Begegnungszentrum f. jüd.-christl. Geschichte u. Kultur statt. Das Veranstaltungsforum war mit ca. 110 Besuchern sehr gut besucht, was für Reichenbach nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Der gleiche Vortrag ist in Leipzig mit ca. 120 und in Dresden ca. 180 Besuchern gehalten worden. Die Reichenbacher Besucher waren dankbar für den guten Vortrag und die dargelegte Perspektive. 

Das Massaker vom 07.10.2023 markiert in der Geschichte des Antisemitismus und für die Entwicklung des Nahostkonflikts eine Zäsur. Mehr als 1.200 Israelis wurden niedergemetzelt, mehr als 200 als Geiseln entführt. Dennoch wird über das antisemitische Motiv dieses Terrors kaum diskutiert. Umso häufiger ist stattdessen von „Opfern auf beiden Seiten“ oder einer „Gewaltspirale“ die Rede, so als handele es sich um Scharmützel, für die beide Seiten gleichermaßen Verantwortung trügen.    

Im Vortrag hat Matthias Küntzel die Bedeutung dieses Massakers und dessen historische und ideologische Hintergründe herausgearbeitet und die sich daraus ergebenden Handlungsoptionen zur Diskussion gestellt. Sein Augenmerk lag nicht auf dem Ausmaß des Massakers, sondern darauf, die Zielrichtung dessen deutlich werden zu lassen. „Es ging gegen Juden. Man wollte so viel Juden wir möglich töten oder als Geiseln missbrauchen.“   

Einschub: …die Geschichten der Opfer müssen erzählt werden, weil die Welt davon erfahren muss. 

Was Freiwillige und Helfer von ZAKA (eine Such- und Rettungsorganisation, die bei Selbstmordattentaten, Autounfällen und Naturkatastrophen helfen) berichten, liegt jenseits aller Vorstellungskraft und ist zutiefst bestialisch. Vergleichbares haben sie noch nie gesehen. 

„Mein Team hat mehr als 700 Leichen geborgen. Ich habe seit 33 Jahren mit Leichen zu tun. Aber noch nie gab es Vergleichbares“ sagte Yossi Landau, der Einsatzleiter im Süden Israels. 
„…Aber dann kamen wir nach Be’eri und sahen eine ganz andere Szene. In einem Haus fanden wir ein Ehepaar und zwei Kinder. Alle brutal gefoltert. Essen stand auf dem Tisch. Die Terroristen hatten es sich schmecken lassen, während ein Familienmitglied nach dem anderen zu Tode gefoltert wurde. Mein Team und ich konnten nicht weitermachen. Wir setzten uns auf den Boden, dann fingen wir an, leise zu singen. Lieder der Hoffnung zu Gott.“

In einem anderen Teil von Be‘eri hatten Hamas-Terroristen 20 Kinder gefesselt, sie gefoltert und dann in Gruppen lebendig verbrannt. Der Einsatzleiter berichtet über eine Schwangere, der in den Rücken geschossen und der Bauch aufgerissen worden ist. Das Ungeborene wurde zerstochen.
„In einem Haus fand ich einen Hund und eine Frau, deren Kopf zertrümmert worden war. Ihr Gehirn außerhalb des Schädels. In einem anderen Haus fand ich ein enthauptetes Baby, das verbrannt worden war.“

Für den Referenten war das Überraschende nicht die bodenlose Enthemmung der Hamasterroristen, die ihnen ja bereits im Koran vermittelt wird, indem Juden als Affen und Schweine dehumanisiert und zum Köpfen und Verbrennen von Juden aufgerufen werden, sondern das Totalversagen der israelischen Sicherheitsdienste in fast allen Bereichen. Wie konnte das passieren? Offensichtlich, so die Einschätzung, ist „die Ideologie der Hamas nicht wörtlich und nicht ernst genommen worden“.

Im ersten Teil des Vortrags werden umfangreiche Informationen über die Ideologie der Hamas vermittelt und im zweiten Teil geht es um die Reaktionen auf das Massaker der Hamas vom 7. Oktober und den Folgetagen. Weiterhin wird auf die Muslimbruderschaft eingegangen, auf die Charta der Hamas und auf Zusammenhänge des Judenhasses von Hamas und den Nazis in der Zeit vor und während des Nationalsozialismus. 

Die Beispiele von Reaktionen zum Massaker der Hamas im zweiten Teil sind niederschmetternd, angesichts der zahlreichen Sympathiebekundungen an vielen Orten der Welt und Massen von Teilnehmern. Treffend sind hier die Worte des israelischen Publizisten Yossi Klein Halevi: „Wir durchleben den ultimativen Alptraum: erst geschlachtet und hinterher als kriminell gebrandmarkt zu werden.“  
Auch die Verbreitung von Falschmeldungen, Lügen, falschen Bildern und Clips, die von der Propagandaabteilung der Hamas verbreitet und von vielen Medien einfach übernommen werden, bleibt nicht ungenannt.  

Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler und Historiker und Träger des „Theodor Lessing-Preis“ 2022. Er publiziert hauptsächlich über Antisemitismus im Islam, Islamismus und Nationalsozialismus sowie die deutsche und europäische Nahost- und Iranpolitik. Seine Bücher, wie zum Beispiel „Djihad und Judenhass“, Freiburg 2002; „Die Deutschen und der Iran“, Berlin 2009; und „Nazis und der Nahe Osten“, Leipzig 2019 wurden in mehrere Sprachen übersetzt.   

Über die Downloadbutton kann eine PDF - oder eine Audiodatei gezogen werden. Wer eine Bild-Ton-Aufnahme möchte, teile uns das über kontakt@unsere-wurzel.de mit dem Stickwort „Mitschnitt – Vortrag M. Küntzel“ mit. 

SIF-Newsletter